Gedenken an die Opfer 2021
Gedenken an die Opfer 2021, pixabay/Foto illustrativ

Am 27. Juli 2021 erschütterte eine schwere Explosion die Stadt Leverkusen. Ein Lagertank in der Müllverbrennungsanlage im Chemiepark explodierte um 09.37 Uhr. Die Folgen waren verheerend: sieben Tote, 31 Verletzte und eine kilometerweit sichtbare Rauchsäule. Auch vier Jahre später bleiben Ursache und Verantwortlichkeit ungeklärt. Für die Angehörigen der Opfer ist dies ein unerträglicher Zustand.

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Zerstörung im Chemiepark Leverkusen

Die Explosion verursachte großflächige Zerstörung im Industriekomplex nahe Köln. Nach der Detonation breitete sich ein Feuer aus, das weitere Tanks erfasste. Die Behörden stuften die Lage als „extreme Gefahr“ ein. Fenster zersprangen, Straßen mussten gesperrt werden, darunter wichtige Autobahnen. Die Bevölkerung erhielt die Anweisung, Türen und Fenster geschlossen zu halten.

Die Opfer waren Mitarbeiter des Chemieparks. Die sieben Männer hinterließen Ehepartner, Kinder, Geschwister und Eltern. Unter ihnen war auch der 46-jährige Ehemann von Binay, sowie Anicas 37-jähriger Bruder. Für viele Familien begann an diesem Tag ein Leben voller Schmerz, Unsicherheit und Unverständnis.

Ungewissheit und Enttäuschung bei Hinterbliebenen

Noch immer ist die Ursache der Explosion unklar. Die Ermittlungen laufen, aber konkrete Ergebnisse fehlen. Die Staatsanwaltschaft in Dortmund übernahm Ende 2023 den Fall. Die Ermittler prüfen weiterhin, ob ein aus dem Ausland stammender Abfallstoff die Detonation ausgelöst haben könnte. Ein Gutachten eines Sachverständigen steht noch aus.

Zuvor hatte bereits die Staatsanwaltschaft Köln vier Beschäftigte der Betreiberfirma Currenta wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung ins Visier genommen. Es ging um mögliche Versäumnisse bei Lagerung und Behandlung von Abfällen. Doch bislang gibt es weder Anklagen noch Schuldzuweisungen. Die Familien der Opfer fühlen sich im Stich gelassen und fordern Klarheit.

Currenta und Leverkusen reagieren

Das Unternehmen Currenta hat auf dem Werksgelände eine Gedenkstätte errichtet. Eine Skulptur mit sieben Säulen trägt die Namen der Toten. Dort, wo einst der Tank stand, ist das Areal weiterhin mit Planen bedeckt und abgesperrt. Laut Unternehmenssprecher sei seit dem Vorfall nichts mehr wie zuvor. Man habe die Angehörigen schnell und unbürokratisch unterstützt. Weitere Kommentare seien wegen laufender Ermittlungen nicht möglich.

Auch die Stadt Leverkusen erklärte, dass das Unglück nicht vergessen sei. Die Abläufe rund um das Entsorgungszentrum wurden laut Stadtsprecherin überarbeitet. Sicherheitskontrollen und Anlieferbedingungen seien verbessert worden. Die Behörden versprechen eine vollständige Aufklärung.

Trauer ohne Abschluss

Für viele Hinterbliebene bleibt der 27. Juli 2021 allgegenwärtig. „Ohne Aufklärung ist kein Abschied möglich“, sagt Binay. Auch Aldona, deren Mann bei der Explosion ums Leben kam, beklagt das Gefühl von Straflosigkeit. Drei Kinder vermissen ihren Vater. Anica beschreibt die Lage der Familien als zermürbend. Ihre Eltern fühlten sich „amputiert“.

Einige Opfer wurden nicht in Deutschland beigesetzt. Angehörige und Kollegen besuchen daher regelmäßig einen Ort vor dem Werkstor. Dort legen sie Blumen und Kerzen nieder. „Kein Geld der Welt kann ein Menschenleben ersetzen“, betont Anica. „Wir wollen Gerechtigkeit.“

 Quelle: EXPRESS