Klangvielfalt beim Start-Festival 2026
Klangvielfalt beim Start-Festival 2026, Foto: Pixabay

Das Start-Festival 2026 von Bayer Kultur wird mit 30 Konzerten in Leverkusen, Monheim, Dormagen, Wuppertal, Berlin und Weimar zu einem der größten Kulturereignisse des kommenden Jahres. Die Veranstalter setzen erneut auf Vielfalt und neue musikalische Formate. Christoph Böhmke und Thomas Helfrich präsentierten das Programm im Erholungshaus Leverkusen. Das Festival startet am 17. April 2026 und endet am 18. Juni 2026.

Inhaltsverzeichnis:

Mut zu Neuem bei Bayer Kultur

Das Festival wurde 2020 von Bayer Kultur ins Leben gerufen. Es verfolgt das Ziel, ungewöhnliche Konzertprogramme zu präsentieren. Helfrich, Leiter der Kulturabteilung, und Böhmke, künstlerischer Leiter, betonen, dass es nicht darum gehe, nur bekannte Werke von Bach, Beethoven oder Brahms anzubieten. Stattdessen wollen sie neue Klangwelten eröffnen. Böhmke erklärt, dass es darum gehe, „nicht nur tradierte Konzertprogramme“ zu zeigen. Helfrich ergänzt: „Programme, die man sonst nirgendwo findet.“ Einen roten Faden gebe es bewusst nicht. Das Festival verzichte auf ein dramaturgisches Motto, um keine kreativen Grenzen zu setzen.

Eröffnung im Erholungshaus mit italienischem Flair

Das Eröffnungskonzert findet am Freitag, 17. April 2026, um 19 Uhr im Erholungshaus Leverkusen statt. Unter dem Motto „Komm ein bisschen mit nach Italien“ tritt die Gruppe I Dolci Signori auf.

Sie bringt italienische Klassiker „mit Witz und Charme“ auf die Bühne. Bereits vier Tage später, am 21. April 2026, folgt ein weiteres Highlight: Robert Kreis präsentiert im Scala Opladen Lieder der 1920er Jahre. Böhmke bezeichnet ihn als „echtes Phänomen“. Kreis, der bereits im Bauhaus-Museum Weimar auftrat, erhält nun eine größere Bühne.

Kammerorchester Wien-Berlin und internationale Stars

Am 24. April 2026 spielen das Kammerorchester Wien-Berlin und der französische Cellist Gautier Capuçon Werke von Haydn und Tschaikowski. Das Ensemble besteht aus Solisten der Wiener und Berliner Philharmoniker. Damit zählt das Konzert zu den exklusivsten des gesamten Festivals. Die Kamea Dance Company kehrt am 28. April 2026 nach Leverkusen zurück. Die Tänzerinnen und Tänzer präsentieren im Erholungshaus die Choreografie „Carmina Burana 2.0“.

Ein weiterer Solist ist der polnische Cellist Michał Pepol, der am 30. April 2026 eigene Kompositionen und Bearbeitungen aufführt. Böhmke verspricht einen „intimen Abend“.

Theater Rotterdam und politische Themen

Eine deutsche Erstaufführung bietet der Abend mit Nastaran Razawi Khorasani und dem Theater Rotterdam. Die iranische Künstlerin bringt mit ihrem Ensemble das Programm „This is not a dance“ auf die Bühne. Es behandelt die Situation der Frauen im Iran. Böhmke betont, dass Kunst immer politisch sei, besonders, wenn Künstlerinnen und Künstler eigene Fluchtgeschichten mitbringen. Thomas Helfrich unterstreicht, dass Bayer Kultur Haltung zeigen wolle, ohne von öffentlicher Förderung abhängig zu sein. Das Festival stehe für Vielfalt und Offenheit.

Dogma Chamber Orchestra und WDR-Funkhausorchester

Am 12. Mai 2026 gastiert das Dogma Chamber Orchestra gemeinsam mit Trompeter Simon Höfele im Erholungshaus. Am 17. Mai 2026 folgt das WDR-Funkhausorchester mit Pianistin Marialy Pacheco. Zwei Tage später, am 19. Mai 2026, tritt Cellistin Alisa Weilerstein, die laut Böhmke zu den besten der Welt zählt, im Forum Leverkusen auf.

Das Bayer-Blasorchester feiert am Pfingstmontag, 26. Mai 2026, um 12 Uhr seinen 125. Geburtstag. Das Jubiläum wird mit einem Festkonzert gewürdigt.

Neue Konzertstätten und Kooperationen

Erstmals wird der Spiegelsaal von Schloss Morsbroich zum Konzertort des Start-Festivals. Dort treten am 3. Juni 2026 der Stipendiat Guido Sant’Anna und Gitarrist Plínio Fernandes auf. Am 7. Juni 2026 folgt ein außergewöhnliches Projekt: Das französische Streichquartett Quator Zaide und Tänzerin Hendrickx Ntela zeigen ihre Arte-TV-Produktion zu Schuberts „Erlkönig“. Böhmke erklärt, diese Aufführung müsse „auf der Konzertbühne gezeigt werden“.

Hani Mojtahedy und Brookly Rider schließen das Festival

Am 14. Juni 2026 treten die kurdische Sängerin Hani Mojtahedy und die Bayer Philharmoniker im Erholungshaus auf. Gemeinsam bringen sie die „Scheherazade“ von Rimskij-Korsakow auf die Bühne. Den Abschluss bildet am 18. Juni 2026 das Streichquartett Brookly Rider, das Böhmke als „Weltklasse-Ensemble“ bezeichnet.

Zukunft des Erholungshauses ungewiss

Nach aktuellem Stand könnte das Start-Festival 2026 das letzte im Erholungshaus Leverkusen sein. Bayer Kultur plant, sich aus dem Gebäude zurückzuziehen und es der Stadt symbolisch für einen Euro zu überlassen. Die Stadt lehnt jedoch wegen hoher Unterhaltskosten ab. Trotzdem ist das Festival bereits für die kommenden drei Jahre geplant – möglicherweise an neuen Veranstaltungsorten in Leverkusen.

Weitere Informationen zu Konzerten, Terminen und Karten finden sich unter www.startfestival.de

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger